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Der eigene Chef sein – selbstständig arbeiten

Nach dem Studium locken interessante Jobs in großen Unternehmen, doch manch ein Absolvent möchte lieber sein eigener Herr sein und den Schritt in Richtung Selbstständigkeit wagen. Dahinter steht oft eine interessante Startup-Idee, die sich vielleicht als großer Erfolg entpuppen könnte. Doch welche Vor- bzw. Nachteile birgt die Selbstständigkeit und wie läuft eigentlich die Gründung eines Unternehmens ab?

Selbstständigkeit nach dem Studium – was spricht dafür bzw. dagegen?

Das Verlockendste am eigenen Unternehmen ist ohne Zweifel die Flexibilität, die sich dir dadurch bietet: Du kannst dir deine Zeit frei einteilen, musst keine Anweisungen von Vorgesetzten befolgen und kannst deinen Arbeitsort selbst bestimmen (vor allem Online-Tätigkeiten kannst du von überall aus nachgehen).

Einen weiteren positiven Aspekt bildet die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, denn als Unternehmer bzw. Freiberufler hast du die Chance, deine eigenen Ideen in die Tat umzusetzen.

Nicht außer Acht zu lassen ist zudem die Reputation – wer als Unternehmer erfolgreich ist, wird bewundert und hoch angesehen, knüpft dadurch schnell Kontakte mit der höheren Etage anderer Firmen. So hast du als geschickte Geschäftsfrau/geschickter Geschäftsmann die Chance, wesentlich schneller beruflich aufzusteigen als ein “normaler” Arbeiter, der sich über Jahre empor kämpfen muss.  

Hinsichtlich der Verdienstmöglichkeiten ist die Einkommenshöhe im selbstständigen Bereich theoretisch nach oben offen.

Ein Nachteil verbirgt sich bereits im Wort selbst: Selbstständig bedeutet “selbst” und “ständig”, das heißt die Arbeitsbelastung ist – insbesondere am Anfang – extrem hoch; die meisten Unternehmer und Freiberufler arbeiten weit mehr als normale Angestellte.

Darüber hinaus besteht permanent das Risiko, dass dein Unternehmen scheitert, bis hin zur Insolvenz.

Enervierend können außerdem die administrativen Aufgaben sein, denen du dich widmen musst, denn nur eine gute Kenntnis der Gesetze führt zum Erfolg; das betrifft vor allem steuerliche Fragen.

Wie wird ein Startup gegründet?

Möchtest du gleich nach der Uni als Unternehmer durchstarten, benötigst du das richtige Konzept. Eine gute Geschäftsidee ist zwar nicht alles, doch eine entscheidende Grundlage für den Erfolg. Als Gründer brauchst du ein Produkt, für das es eine bestimmte Zielgruppe gibt. Dieses Produkt oder diese Dienstleistung muss hergestellt und zu einem konkurrenzfähigen Preis vermarktet werden. Dabei muss es sich nicht zwingend um etwas noch nie Dagewesenes handeln – vielmehr haben sich Konzepte, die schon vorhandene Produkte leicht variieren und dabei natürlich verbessern, bewährt. Auch etablierte Unternehmen versuchen immer wieder, gänzlich neue Produkte zu vermarkten, was jedoch nicht in jedem Fall gelingt: Im Food-Bereich etwa setzt sich von neuen Produkten nur etwa jedes zehnte durch, im Pharmabereich sogar nur jedes tausendste, trotz aufwendiger Forschung. Völlig neue Produkte müssen am Markt getestet werden, während es für bekannte Produkte schon die Erfahrungen anderer Unternehmen gibt.

Hast du eine erfolgsversprechende Idee und gegebenenfalls sogar einen Businessplan auf die Beine gestellt, musst du im nächsten Schritt dein Startup anmelden. Dabei ist die gewählte Unternehmensform maßgebend: Freiberufler müssen ihre Tätigkeit nur dem Finanzamt melden, Gewerbetreibende auch dem Gewerbeamt. Eine haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG) kommt mit einem Euro Stammkapital aus, bei einer GmbH sind es 25.000 Euro. In manchen Fällen ist die Anmeldung bei einer Berufsgenossenschaft erforderlich, einige Berufsgruppen benötigen eine Haftpflichtversicherung. Viele Handwerksbetriebe unterliegen dem Meisterzwang, Restaurants müssen sich Genehmigungen vom Bau- und Gesundheitsamt einholen.

Wie du siehst sind die Vorschriften so vielfältig, dass sie an dieser Stelle nicht vollständig aufzuzählen sind. Als Gründer musst du dich informieren, welchen gesetzlichen Vorschriften dein Tätigkeitsbereich bzw. deine Unternehmensform unterliegt.

Schutzrechtliche Fragen für ein Startup

Ein innovatives Unternehmen basiert möglicherweise auf einer schutzwürdigen Idee, zum Beispiel einer technischen Erfindung. Diese Idee solltest du als Gründer beim Patentamt schützen lassen. Umgekehrt darfst du natürlich keine Ideen von anderen Unternehmen stehlen, denn dann drohen schwerwiegende Schadensersatzforderungen und Strafen. Auch ein bestimmtes Gebrauchs- und/oder Geschmacksmuster lässt sich als Idee schützen. Den Firmennamen kannst du durch einen Eintrag im Handelsregister schützen.

Alle Namen und Marken solltest du auf deiner eigenen Webseite publizieren und in diesem Zuge einen guten Domainnamen, der dazu passt, wählen.

Unterstützen Hochschulen den Schritt ins selbstständige Berufsleben?

Viele Hochschulen bieten Beratungsstunden zum Thema Selbstständigkeit, es gibt sogar spezielle Studiengänge zu diesem Bereich, beispielsweise „Unternehmungsgründung und -nachfolge“ an der FHW Berlin; dabei handelt es sich um ein berufsbegleitendes Abendstudium. Im genannten Fall schließen die TeilnehmerInnen mit einem konkreten, für sie relevanten Geschäftsmodell ab.

Die TH Deggendorf bietet einen MBA über drei Semester in „Unternehmensgründung und -führung“ an.

Universitäten und anderweitige Hochschulen sind sehr daran interessiert, dass ihre Absolventen erfolgreich ins Berufsleben starten – dies gilt auch für die Gründung eines eigenen Unternehmens.

Selbstständigkeit, ja oder nein?

Auf den ersten Blick ist es natürlich verlockend, sein eigener Chef zu sein und Freiheiten zu genießen, von denen Angestellte nur träumen. Doch lass dich nicht blenden – ein eigenes Unternehmen zu gründen, noch dazu mit kaum Erfahrung, ist ein schwieriges Unterfangen, dass du nur mit viel Engagement, Ehrgeiz, einer guten Planung und dem nötigen Knowhow in die Realität umsetzen kannst.

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