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Studium abbrechen, ja oder nein?

Wer glaubt, das Studium hätte nur Sonnenseiten, der irrt – manchmal bist du so genervt davon, dass du schon an einen Studienabbruch gedacht hast. Den Gedanken darfst du allerdings nicht laut aussprechen, schließlich wäre das doch eine zu große Schande – oder nicht?

2015 brach ein Drittel aller Studenten vorzeitig ab

Tatsächlich sind Studienabbrecher gar nicht mal selten: So brach beispielsweise 2015 jeder vierte Bachelorstudent sein Studium vorzeitig ab, das sind 28% aller Studierenden. An deutschen Universitäten waren es insgesamt 33% an Studienabbrechern, an Fachhochschulen 23%. Der Frust über die Studienbedingungen ist bei Mathematikern, Informatikern, Ingenieuren und anderen Naturwissenschaftlern sowie Sprach- und Kulturwissenschaftlern am größten.

Die häufigsten Gründe für den Studienabbruch waren überhöhte Anforderungen, finanzielle Probleme und Motivationsmängel. Schlechte Berufsaussichten waren es demnach zumeist nicht, selbst in Orchideenfächern wie Ethnologie.

Aus welchen Gründen du nicht aufgeben solltest

Viele Studenten gehen nach dem Abitur an die Universität, die gewählte Fachrichtung entspricht dabei oft den Erwartungen der Eltern. Andere wiederum möchten einen gut bezahlten Traumberuf oder streben einen bestimmten Karriereweg an. Doch egal, für welches Fach du dich entscheidest – in so gut wie allen Fällen haben Studienanfänger häufig keine konkreten Vorstellungen vom jeweiligen Lehrinhalt und den Studienbedingungen. Sie kommen mit dem hohen Leistungsdruck und dem strengen Aussiebverfahren nicht zurecht. Trotzdem sollten gefühlte Leistungsschwächen oder hohe Anforderungen kein Grund für einen Abbruch des Studiums darstellen. Die eigenen Ansprüche sind oft zu hoch gesteckt und sollten im Laufe des Studiums revidiert werden. Abgesehen davon – nach dem Studium fragt ohnehin niemand mehr nach der Abschlussnote, du solltest dir also keine allzu großen Sorgen machen, wenn du nicht ganz so gute Zensuren vorzuweisen hast.

Im Übrigen sind es meist die ersten Semester, in denen man zielgerichtetes und effektives wissenschaftliches Arbeiten Schritt für Schritt erlernt. Optionale Kurse dazu können nicht schaden, außerdem ist es hilfreich, Lerngruppen zu bilden und zu diskutieren, bis die Köpfe rauchen. Dadurch können Inhalte besser verstanden und verinnerlicht werden.

Aus welchen Gründen du dein Studium abbrechen solltest

Hast du dein Studienfach – entgegen deinen eigenen Interessen – nur gewählt, weil deine Eltern einen weiteren Arzt oder Juristen in der Familie erwarten, dann ist von Anfang an der Wurm drin. Auch wenn du trotz Interesse am Thema nicht mit den Inhalten und Studienbedingungen im Fach klarkommst, solltest du einen Studienabbruch in Erwägung ziehen.

Falsche Vorstellungen von den Studieninhalten sind ebenfalls ein guter Grund für einen Abbruch. Niemand sollte sich frustriert durch ein Studium quälen, wenn andere Themenbereich weit mehr begeistern könnten. Es ist in keiner Weise ein Versagen, ein anderes Fach zu wählen oder ganz aus dem Studium auszusteigen, beispielsweise um statt eines Hochschulabschlusses die Meisterprüfung in einem Handwerksberuf anzustreben.

Des Weiteren ist es nicht schlimm, bereits aus dem Studium auszusteigen, ohne einen Plan B für das zukünftige Leben zu haben – viele Menschen mit Studienabschluss haben ebenfalls keinen. Viel wichtiger ist, dass du den falschen Weg erkannt hast und nun Konsequenzen ziehst. Diese Entscheidung befreit und lässt Raum für neue Ideen. Gegebenenfalls ist eine Studienberatung sinnvoll und bietet weitere Impulse.

Warum es nicht schlimm ist, das Studium abzubrechen

Ein abgeschlossenes Studium muss dir nicht automatisch zu einer steilen Karriere verhelfen. Wenn du als Student keine ausreichende Begeisterung für die Studieninhalte verspürst und dich deshalb nicht voll einbringen kannst, dann ist das Studentendasein eben nicht dein Leben – du kannst auch ohne Studienabschluss erfolgreich sein, so wie die folgenden Persönlichkeiten.

Als ehemaliger Student ohne Abschluss grüßen beispielsweise die Spitzenverdiener Bill Gates, Steve Jobs und Mark Zuckerberg. Auch Multitalent Barbara Schöneberger, Komikerin Anke Engelke, Moderator Günther Jauch, Sängerin Judith Holofernes, Rolling Stone Mick Jagger, Autor Peter Handke, Regisseur Sönke Wortmann, Komiker Otto Waalkes oder Schauspielerin Heike Makatsch sind Studienabbrecher.

Vielleicht hast du ein Studium begonnen und schnell festgestellt, dass Lernen und Theorie nichts für dich ist – dann wäre eine Lehre die bessere Wahl für dich. Oder du absolvierst erst mal ein Praktikum in denjenigen Bereichen, die dich persönlich interessieren. Hilfreich sind zudem Berufsmessen, denn sie geben dir einen guten Überblick darüber, was man so alles im Leben machen kann.

Mit Leidenschaft und Fleiß zum Erfolg

Wenn du dich im Studium unwohl fühlst und den Eindruck nicht loswirst, den falschen Lebensweg einzuschlagen, dann sei mutig – wage den Studienabbruch! Mit Fleiß und Spaß am Job kannst du in jedem Berufszweig erfolgreich sein, auch ohne Studium. Und falls du dir Sorgen wegen der verlorenen Zeit machst, so sei unbesorgt: Lieber ein paar Jahre später in einen geliebten Beruf einsteigen als ein ganzes Leben in einem ungeliebten fristen müssen.

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